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1. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 33

1873 - Oldenburg : Stalling
33 selbst Theil nahmen, je nachdem sie den Troern oder Griechen hold waren. Ares brüllte wie ein Sturm, Eris tobte durch die Schaaren, dazu donnerte Zeus vom Olymp, und Poseidon, der Beherrscher des Meeres, erschütterte die Erde, daß Pluto selbst in seinem unterirdischen Reich erschrak. Während die- ses Götterkampfes suchte Achilles den Hektor, den jedoch Apollo in einen Nebel hüllte und dem anstürmenden Götter- sohne entzog. Dagegen wüthete er unter den andern Feinden, seine Rosse trabten stampfend über Schilde und Leichname dahin, die Achse seiner Wagenräder troff von Blut, und bis zu den Rädern des Sitzes spritzten die Tropfen empor. So drängte er die Fliehenden in den Strom Skamander und stürzte sich mit dem Schwerte ihnen nach. Bald röthete sich das Wasser von Blut, seine Hände wurden starr vom Mor- den, und der Stromgott Skamander selbst ergrimmte ob des entsetzlichen Würgers. Der Strom fing an zu schwellen, regte seine trüben Fluthen auf, warf die Getödteten mit Ge- brüll ans Gestade, und seine Brandung schlug schmetternd an das Schild des Achilles. Nur mit Mühe, über die Aeste einer losgerissenen Ulme klimmend, erreichte er das Ufer, aber der Flußgott rauschte ihm nach, die Wogen bespülten seine Schultern und raubten ihm den Boden unter den Füßen. Da flehte er Zeus um Erbarmen an gegen den Strom, Athene (Minerva) verlieh ihm Kraft, daß er das Gefilde wieder gewann. Aber der zornige Stromgott rief den be- nachbarten Fluß Simois zu Hülfe, und erst als Hephästos mit seinem Feuer die Bäume am Gestade anzündete, die Fische von der Glut angstvoll nach frischem Wasser schnappten, und der Strom endlich selbst in lichten Flammen wogte, flehte er die Göttermutter um Mitleid an. Da löschte He- phästos die Glut und Skamander rollte in seine Ufer zurück. Achilles aber ruhte nicht eher vom Kampfe, bis er den Hektor erlegt und seinem Hingeschiedenen Freunde ein Todten- opfer gebracht hatte. Hierauf wurde der Leichnam des Patroklos verbrannt und ihm zu Ehren glänzende Leichen - spiele veranstaltet. Nur Hektors Leichnam lag wie ein Aas auf dem Felde, und am frühen Morgen spannte Achilles seine Roffe ins Joch, befestigte den Leichnam am Wagen und schleifte ihn dreimal um das Denkmal des Patroklos. Doch C t a ck e, Griech. Geschichte. 10. Stuft. 3

2. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 54

1873 - Oldenburg : Stalling
54 wird ein Kind blühender Eltern es vom Schmause verstoßen und sagen: trolle dich, dein Vater ist ja nicht beim Gastmahl! Dann flüchtet es sich weinend zu der Mutter, die keinen Gatten mehr hat. Der aber wird die Hunde sättigen und die Würmer werden den Ueberrest verzehren! Was helfen mir nun die schmucken, zierlichen Gewände in den Kästen? Der Flamme will ich sie alle übergeben: was frommen sie mir? Hektor wird nicht mehr auf ihnen ruhen, nicht mehr in ihnen prangen!" So sprach sie weinend und wehklagend, und rings umher seufzten die Trojanerinnen. ^1' - \ 8. Die Eroberung von Troja. Nachdem die Griechen zehn Jahre lang erfolglos vor Troja gekämpft hatten, nahmen sie endlich ihre Zuflucht zur List. Auf den Rath des Odysseus fällten sie auf dem wald- reichen Jdagebirge hochstämmige Tannen, und nun zimmerte der kunstreiche Held Epeos ein mächtiges Roß, zuerst die Füße des Pferdes, dann den Bauch, über diesen fügte er den gewölbten Rücken, hinten die Weichen, vorn den Hals; über ihm formte er zierlich die Mähne, die sich flatternd zu bewegen schien: Kopf und Schweif wurden reichlich mit Haaren versehen, aufgerichtete Ohren an den Pserdekopf gesetzt und gläserne leuchtende Augen unter der Stirn angebracht: kurz es fehlte nichts, was an einem lebendigen Pferde sich regt und bewegt. So vollendete er mit Athene's Hülfe das Werk in drei Tagen, zur Verwunderung des ganzen Heeres. Nun stiegen die tapfersten Helden, Neoptolemos, der Sohn des Achilles, Menelaos, Diomedes, Odysseus, Philok- tetes, Ajax und andre, zuletzt Epeos, der das Roß verfertigt, in den geräumigen Bauch des hölzernen Pferdes: die übrigen Griechen aber steckten Zelte und Lagergeräth in Brand und segelten dann nach der nahe gelegenen Insel Tenedos, wo sie ans Land stiegen. Als die Trojaner den Rauch des Lagers in die Luft steigen sahen und auch die Schiffe verschwunden waren, stürmten sie voll Freuden aus der Stadt nach dem Griechischen Lager zu und erblickten hier das gewaltige hölzerne Roß. Während sie unter einander stritten, ob man das Wunder-

3. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 61

1873 - Oldenburg : Stalling
61 gerichtet, und da die Stimmen für seine Verurtheilung und Lossprechung gleich waren, legte Athene einen Stein in die sogenannte Urne des Erbarmens hinzu, wodurch er freige- sprochen und von den Furien erlöst ward. 2. Die Irrfahrten -es Gdgfscus. Als Odysseus nach Troja's Zerstörung mit seinen zwölf Schiffen der Heimath zusegelte, verschlug ihn ein Sturm zuerst nach Jsmaros, der Stadt der Kikonen, die er zerstörte, und die reiche Beute mit seinen Gefährten theilte. Jetzt überließen sich die Griechen beim Weine den Freuden des Mahles, als die Kikonen mit andern benachbarten Kikonen zurückkamen, über die Sorglosen herfielen, und sechs von jedem Schiffe töbteten. Die Uebrigen, welche dem Tode entkommen waren, segelten weiter, aber von einem Sturme umhergepeitscht, landeten sie am zehnten Tage am Gestade der Lotophagen, die sich von der Lotospflanze nährten. Odysseus schickte einige seiner Freunde ab, um Erkundigungen über das Land und seine Bewohner einzuziehen. Die Lotophagen waren ein gutes harmloses Volk und gaben den Fremdlingen des Lotos honig- süße Frucht zu kosten, die sie so bezauberte, daß sie, der Hei- math vergessend, nicht wieder zu den Schiffen zurückkehrten. Nur mit Mühe zog sie Odysseus, der ihnen nachgegangen war, zu den Schiffen und band sie an den Ruderbänken fest; die Andern aber hielt er fern, damit nicht auch sie, durch die süße Frucht bethört, die Heimfahrt vergäßen. Von da fuhren sie mit schwerem Herzen weiter und ge- langten an das Land der Kyklopen, der ungesetzlichen Frevler, die weder pflanzten noch säeten, denn ohne Arbeit erwuchs ihnen Weizen und Gerste und die edele Rebe, nur von Zeus Regen befruchtet. Sie kannten weder Gesetze noch Versamm- lungen des Volkes zu gemeinsamer Berathung, sondern bewohn- ten in gewölbten Grotten die Felsenhöhen des Gebirges; jeglicher richtet nach Willkür über Weiber und Kinder, und Keiner bekümmert sich um den Andern. Vor dem Lande der Kyklopen lag eine kleine Insel voll Wälder, in denen zahllose Heerden wilder Ziegen umherstreiften. Dahin kamen die Schiffe des Odysseus in dunkeler mondloser Nacht; mit Anbruch desmorgens

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 66

1873 - Oldenburg : Stalling
66 sag' ihm, der Städteverwüster Odysseus hat mich geblendet, Laertes Sohn, in Jthaka wohnhaft." Da erinnerte sich Po- lyphemos einer alten Wahrsagung, und sagte: „Wehe mir, jetzt geht eine alte Weissagung in Erfüllung! Hier war einst ein Seher bei den Kyklopen, dieser sprach, daß ich einst durch des Odysseus Hände des Gesichts beraubt werden würde. Doch glaubte ich stets, ein großer gewaltiger Mann voll Kraft und Stärke werde daher kommen, und nun hat so ein Ding, so ein elender Wicht und Weichling mir mein Auge geblendet, nachdem er mich durch Wein berauscht hat! Komm doch herein, Odysseus, daß ich dich bewirthe und dir von meinem Vater Poseidon ein Geleit auswirke!" Odysseus aber hütete sich, wieder zu ihm zu kommen, und Polyphemos flehte jetzt zu seinem Vater Poseidon, dem mächtigen Beherrscher des Meeres, daß er den Odysseus entweder nie oder doch nach langen Irrfahrten unglücklich, aller Genossen beraubt, auf fremdem Schiff in die Heimath möge gelangen lassen. Und wiederum schleuderte er einen Felsen in das Meer, daß das Wasser aufbrausete, doch diesmal trieb der Strudel das Schiff an das Ufer der Insel, wo die übrigen Genossen und Schiffe sich befanden. Hier angekommen, theilten sie die Widder unter sich, und Odysseus opferte den Lieblingsbock des Ky- klopen dem Zeus; dann freueten sich Alle des Mahls und fuhren am andern Morgen, die getödteten Freunde betrauernd, von dannen. Sie gelangten zur Aeolischen Insel, wo Aeolos, der Gott der Winde, wohnt, der nach Gefallen die Winde erregt und besänftigt. Er nahm den Odysseus freundlich auf und gab ihm zum Geschenk einen Schlauch, in dem alle Winde eingeschlossen waren: ihn selbst aber geleitete er mit einem günstigen West. Auf dem Meere entschlummerte Odysseus auf seinem Schiffe, indeß seine Gefährten, von heilloser Neu- gier getrieben, den festgebundenen Schlauch öffneten: da fuhren im Sturm alle Winde heraus und verschlugen die Schiffe zur Aeolischen Insel zurück. Doch zum zweiten Male war Aeolos den Fremden nicht gnädig, sondern wies sie als Men- schen, die der Zorn der Himmlischen verfolge, mit rauhen Worten ab.

5. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 74

1873 - Oldenburg : Stalling
74 weiden, deren Zahl nie abnimmt. Wenn du diese Heerden unverletzt erhältst, dann möget ihr, obschon unglücklich, nach Jthaka kommen: wenn du sie aber verletzest, dann weissage ich dir Verderben sammt deinen Freunden, und wiewohl du auch selbst entrinnst, wirst du doch spät, unglücklich, und von allen Genossen entblößt heimkehren." Unter dieser Erzählung erschien die Morgenröthe. Kirke ging nach ihrem Palaste zurück, und Odysseus eilte zu seinen Gefährten. Bald saßen sie auf den Ruderbänken, und von Kirke mit günstigem Fahrwinde geleitet, glitt das Schiff auf dem Meere dahin. Odysseus theilte seinen Freunden mit, was ihm Kirke von den Sirenen erzählt hatte, und als das Schiff sich ihnen näherte, verklebte er seinen Gefährten die Ohren, sich selbst aber ließ er an Händen und Füßen fest- binden und um den Mast schlingen. Schon hörte er den Gesang der Sirenen, die dem Odysseus zuriefen: „Komm, preiswürdiger Odysseus, lenke das Schiff dem Lande zu, um unsere Stimme zu vernehmen. Keiner fuhr noch vorüber, ohne unsern süßen Gesang gehört zu haben, und dann kehrt er fröhlich und mit höherem Wissen begabt zurück. Denn wir wissen, was die Griechen und Troer in den Ebenen Troja's geduldet haben, wir wissen Alles, was aus der nah- rungssprossenden Erde geschieht." Jetzt erwachte in Odysseus die Begierde, die Stimme der Sirenen in der Nähe zu hören, und er gebot den Freun- den, ihn zu lösen, doch diese legten ihn schnell in noch festere Bande. So segelte das Schiff glücklich vorbei und Odysseus nahm den Freunden das Wachs aus den Ohren. Bald hörten sie, weiter fahrend, das dumpfe Getöse des brausenden Strudels der Charybdis, und vor Schrecken ent- fielen die Ruder den Händen der Griechen. Odysseus er- muthigte sie und befahl dem Steuermann fern von dem Strudel nahe dem Felsen das Schiff vorbeizulenken: von der Skylla aber sagte er ihnen nichts. Jetzt standen sie in der Enge des Meeres: hier drohete Skylla, dort die grausige Charybdis, und während die Blicke der Griechen auf letztere gerichtet waren, hatte Skylla schon sechs der tapfersten Ge- fährten aus dem Schiffe geraubt. In den Lüsten schwebend, mit Händen und Füßen zappelnd, riefen die Armen den

6. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 76

1873 - Oldenburg : Stalling
76 Odysseus stand allein auf dem Schiffe, da löste sich auch dieses aus den Fugen, und den Mast mit dem Kiel durch ein Seil zusammenbindend, setzte sich der Unglückliche darauf und trieb auf dem Meere umher, der Wuth des Sturmes überlassen. Jetzt wechselte der Wind, der Süd erhob sich und schlug den Schiffbrüchigen zur grausigen Charybdis zu- rück, als sie gerade das Wasser einschlürfte. Behende schwang sich Odysseus auf einen Feigenbaum, der sich auf dem Felsen erhob und wartete, bis sie Mast und Kiel, die sie eingeschluckt, wieder hervorstrudelte. Schnell sprang er auf die Balken, und von Skylla ungefährdet, trieb er weiter auf den Wogen umher neun Tage lang. Am zehnten landete er auf der Insel Ogygia, wo die schöngelockte Göttin Kalypso wohnte. Während Odysseus durch den Zorn des Poseidon auf dem Meere umhergeschleudert ward und unsägliche Drangsale erduldete, blieben in seiner Heimath Jthaka auch seine treue und kluge Gemahlin Penelope und sein Sohn Tele- machos, den er als Knäblein zurückgelassen hatte, nicht ver- schont von zahllosen Leiden, die ihnen übermüthige Jünglinge in ihrem eigenen Palaste bereiteten. Alle Helden Griechen- lands waren von Troja heimgekehrt, nur Odysseus nicht; man hielt ihn für todt und gab die Hoffnung auf seine Rückkehr auf. Nur Penelope hoffte noch, dem Manne ihrer Jugend die Treue bewahrend, und wies alle Anträge, sich wieder zu vermählen, ab. Täglich wurde sie von einem Schwarm unverschämter Freier heimgesucht, welche verlangten, daß sie einem von ihnen ihre Hand reichen sollte, und diese Männer, mehr als hundert, hauseten in dem Palaste des Odysseus auf die frechste Weise. Sie schlachteten seine Rin- der, Ziegen und Schweine zum Mahle, tranken seinen Wein und zwangen seine Diener und Dienerinnen, ihnen aufzu- warten. So ging es Tag für Tag, vom Morgen bis zum Abend, drei Jahre lang. Telemachos war noch ein schwacher Jüngling und nicht im Stande, dem Unfuge zu steuern. Odysseus Mutter war vor Gram gestorben, Laertes, von Alter gebrochen, war auf das Land gezogen, und Penelope weinte Tag und Nacht um den fernen Gatten. Um sich vor

7. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 77

1873 - Oldenburg : Stalling
77 den übermüthigen Freiern eine Zeit lang Ruhe zu schaffen, ersann sie eine List. Sie wollte, sagte sie, für den alten Laertes ein Leichentuch weben, und wenn dieses vollendet sei, dann wolle sie einem der Freier ihre Hand reichen. Aber Nachts trennte sie beim Scheine der Fackeln das Gewebe wieder auf, und so wurde es nie fertig. Eine Dienerin ver- rieth jedoch den Freiern diese List, die nun noch zudringlicher wurden und ihr zügelloses Benehmen noch steigerten. So war das zwanzigste Jahr der Abwesenheit des Odysseus ge- kommen, als die Götter endlich seine Heimkehr beschlossen. Athene selbst in der Gestalt des Taphischen Königs Mentes, eines alten Gastfreundes des Odysseus, entschwebte den Höhen des Olympos, eilte zur Insel Jthaka und betrat die Schwelle des Palastes, in dem sich gerade die Freier mit dem Brettspiel die Zeit Vertrieben. Telemachos bemerkte den Gast und führte ihn zu einem gepolsterten Sessel. Nachdem er ihn mit Speise und Trank bewirthet hatte, fragte er nach seinem Begehren. Athene, sich für den König Mentes aus- gebend, erzählte eine ersonnene Geschichte, dann lenkte sie das Gespräch auf Odysseus, erfüllte das Herz des Telemachos mit neuer Hoffnung und Zuversicht und gab ihm den Rath, selbst nach Pylos zum greisen Nestor und nach Sparta zum König Menelaos zu reisen, um Erkundigungen über seinen Vater einzuziehen. Hierauf verschwand sie, schnell wie ein Vogel, und Telemachos erkannte, daß eine Göttin ihm ge- nahet war, und fühlte sich von neuem Muth beseelt, so daß er sofort gegen die Freier eine entschlossenere Sprache an- nahm. Am Abend des andern Tages bestieg er mit einigen Jünglingen ein Schiff, nachdem ihn die Schaffnerin Euryklea, der sich Telemachos anvertraut, mit Lebensmitteln versehen hatte, und segelte, ohne Wissen seiner Mutter, in Begleitung Athene's, die Mentors Gestalt angenommen hatte, von Jthaka ab. Als er in Pylos anlangte, brachte Nestor mit seinem Volke dem Meergotte gerade ein reiches Opfer dar. Die Fremden wurden gastlich empfangen und bewirthet, und nach dem Mahle erkundigte sich Nestor nach dem Zwecke ihrer Reise. Als er von Telemachos gehört, daß er nach Kunde von seinem Vater umherreise, wußte er zwar viel von sich

8. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 140

1873 - Oldenburg : Stalling
140 kam und sich in Schlachtordnung stellte, trat Dareios mit Anbruch der Nacht den Rückzug an und ließ die Kranken und Schwachen im Lager zurück. Vor seiner Ankunft am Jster erschienen aber die Scythischen Reiter an der Brücke und forderten die Wächter auf, die Brücke abzubrechen, da ja die sechszig Tage verflossen wären. Der Athener Miltiades, einer von den Wächtern der Brücke, rieth, den Scythen zu folgen, damit durch den Untergang des Reichs die Joner befreit würden; aber Histiäos von Milet widersprach und bewies den übrigen, daß ihre Herrschaft sich auf die des Dareios stütze, und diese also erhalten werden müsse. So blieb die Brücke stehen, und der König, ohne auf seinem Rückzug von den Scythen gestört zu werden, gelangte glücklich mit seinem Heere über den Jster. Von Thracien aus reiste er nach Sardes, doch ließ er einen Feldherrn zurück, der ihm Thracien eroberte und den Macedonischen König zur Unterwerfung zwang. Dareios belohnte die Treue des Histiäos dadurch, daß er ihm die Herrschaft Myrkinos am Strymon schenkte, wo jener sich eine Stadt baute. Bald aber wurde der König aufmerk- sam gemacht, daß die neue Gründung des Histiäos seiner eigenen Herrschaft gefährlich werden könnte, und er berief ihn nach Susa, wo er ihn unter dem Namen eines Freundes und Rathgebers bei sich behielt. Damals war Aristag oras, der Schwiegersohn des Histiäos, Unterstatthalter von Milet. Zu diesem kamen einst vornehme Naxier, die von ihrer Insel vertrieben worden waren, und baten ihn, sie mit Heeresmacht wieder in ihr Vaterland zurückzuführen. Für sich allein konnte Aristagoras diese Unternehmung nicht durchsetzen, er wußte aber dem Artaphernes, dem Oberstatthalter der Küstenländer, die Sache so Vortheilhaft darzustellen, indem er ihm Ersatz der Kriegskosten und die Eroberung der Kykladischen Inseln ver- sprach, daß dieser eine Flotte von zweihundert Schiffen aus- rüstete, die mit dem nächsten Frühjahr unter dem Feldherrn Megabates gegen Naxos aufbrachen. Unterwegs aber ent- spannen sich zwischen Aristagoras und Megabatos Streitig-

9. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 167

1873 - Oldenburg : Stalling
167 der Frauen und gegen die Umarmung der Kinder nach der Insel Salamis übersetzten. Sogar die Hausthiere liefen neben ihren Herren einher und wollten sich nicht von ihnen trennen. Ein Hund stürzte sich ins Meer und schwamm dem Schiffe seines Herrn nach, bis er die Küste erreichte und vor Erschöpfung todt nieder fiel. Zu der Flotte bei Salamis stieß jetzt auch die übrige Seemacht der Griechen, so daß sich die Zahl der Schiffe auf 378 belief, von denen die Athener die meisten und besten y Z' Segler stellten. Während nun die Obersten der einzelnen Städte sich beriethen, an welchem Orte die Schlacht zu liefern sei, und die meisten nach dem Jsthmos segeln wollten, kam ein Mann von Athen mit der Nachricht, der Feind wäre in Attika eingefallen und verwüstete Alles mit Feuer und Schwert. Die Perser waren nämlich von Böotien nach Attika vorgerückt, hatten aber die Stadt leer gefunden. Nur im Tempel der Burg waren einige Arme und Priester zurück- geblieben, die das Thor vermauert und Verhacke gemacht hatten, um die Andringenden abzuwehren. Die Perser besetzten den Areopag und schossen von da aus brennende Pfeile nach der Burg; dennoch vertheidigten sich die Athener hartnäckig und wälzten ungeheure Steine auf die anrückenden Perser, bis diese auf einem unbewachten Zugänge die Burg er- stiegen. Hier erschlugen sie die Schützlinge im Heiligthume der Göttin, und steckten dann Burg und Tempel in Brand. Diese Nachricht versetzte die Griechen in solche Angst, daß einige Anführer sofort nach ihren Schiffen eilten, um davonzufahren, die übrigen aber eine Schlacht zu liefern be- schlossen. Themistokles sah ein, daß durch diesen Beschluß die verbündete Seemacht zerstreut und das Vaterland dem Untergange entgegen geführt würde. Er begab sich daher zu Eurybiades und suchte ihn zu überzeugen, wie nothwendig es sei, bei Salamis zu bleiben und hier die entscheidende Schlacht zu liefern. In dem Kriegsrathe hielt Themistokles eine lange Rede, da unterbrach ihn der Korinthische Anführer Adimantos mit den Worten: „Themistokles, in den Kampf- spielen werden die mit Ruthen gestrichen, die sich zu früh er- heben." „Ja," antwortete Themistokles, „aber die dahinten bleiben, werden nicht gekrönt." Als jener aber behauptete,

10. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 20

1873 - Oldenburg : Stalling
20 Opfer zum dritten Male nach Kreta abgehen, doch Theseus beschloß, seine Vaterstadt von diesem schmählichen Tribute zu befreien. Ohne durch das Loos gewählt zu sein, gesellte er sich zu der Zahl der Jünglinge, die dem Opfertode geweiht waren. Seinen Vater Aegeus, der nur ungern in die Ab- reise des Theseus, der ja erst eben sein Sohn geworden war, willigte, tröstete und beruhigte er durch die Hoffnung, daß er den Minotaurus besiegen werde, und versprach ihm, im günstigen Falle bei der Rückkehr statt der gewöhnlichen schwarzen Segel Weiße aufzuziehen. Als bei der Ankunft in Kreta die Opfer dem König Minos vorgestellt wurden, gewann Ariadne, des Königs Tochter, den heldenmüthigen Theseus lieb. Sie gab ihm heimlich einen Knäuel Garn und zeigte ihm, wie er sich mit Hülfe des Garnes, das er am Eingänge des Labyrinthes be- festigen und beim Weitergehen abwickeln sollte, aus den Win- dungen des Gebäudes wieder herausfinden könnte. Theseus erlegte den Stier, und Minos erließ den Athenern den jähr- lichen Tribut. Der Sieger segelte von Kreta nach der Heimath und nahm des Königs Tochter Ariadne als Gemahlin mit, die er jedoch bald auf der Insel Naxos wieder verlor. Als sich das Schiff der attischen Küste nahte, vergaßen sowohl Theseus als der Steuermann das weiße Segel auf- zuziehen, das dem Aegeus die Rettung des Sohnes anzeigen sollte. Der Vater saß indessen auf einem Vorgebirge am Gestade des Meeres und erwartete mit Sehnsucht die Rück- kehr des Schiffes. Es kam, aber statt des gehofften weißen Segels erblickte der unglückliche Vater das schwarze, das ihm den Tod des Sohnes zu verkünden schien. Voll Verzweiflung stürzte er sich in das Meer, das von ihm den Namen des A e g e i s ch e n erhielt. Bei der Ankunft in der Stadt fand Theseus die Bürger theils in Trauer versunken über den Tod des Königs, theils in freudiger Aufregung wegen der Rettung ihrer Söhne und Töchter. Er bestattete die Reste seines Vaters und ward vom Volk als König anerkannt. Zum Andenken seines Sieges über den Minotaurus stiftete er einen Tanz der Jünglinge und Jungfrauen, in welchem die Windungen des Labyrinths nachgeahmt wurden.
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