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selbst Theil nahmen, je nachdem sie den Troern oder Griechen
hold waren. Ares brüllte wie ein Sturm, Eris tobte durch
die Schaaren, dazu donnerte Zeus vom Olymp, und Poseidon,
der Beherrscher des Meeres, erschütterte die Erde, daß Pluto
selbst in seinem unterirdischen Reich erschrak. Während die-
ses Götterkampfes suchte Achilles den Hektor, den jedoch
Apollo in einen Nebel hüllte und dem anstürmenden Götter-
sohne entzog. Dagegen wüthete er unter den andern Feinden,
seine Rosse trabten stampfend über Schilde und Leichname
dahin, die Achse seiner Wagenräder troff von Blut, und bis
zu den Rädern des Sitzes spritzten die Tropfen empor. So
drängte er die Fliehenden in den Strom Skamander und
stürzte sich mit dem Schwerte ihnen nach. Bald röthete sich
das Wasser von Blut, seine Hände wurden starr vom Mor-
den, und der Stromgott Skamander selbst ergrimmte ob des
entsetzlichen Würgers. Der Strom fing an zu schwellen,
regte seine trüben Fluthen auf, warf die Getödteten mit Ge-
brüll ans Gestade, und seine Brandung schlug schmetternd
an das Schild des Achilles. Nur mit Mühe, über die Aeste
einer losgerissenen Ulme klimmend, erreichte er das Ufer,
aber der Flußgott rauschte ihm nach, die Wogen bespülten
seine Schultern und raubten ihm den Boden unter den Füßen.
Da flehte er Zeus um Erbarmen an gegen den Strom,
Athene (Minerva) verlieh ihm Kraft, daß er das Gefilde
wieder gewann. Aber der zornige Stromgott rief den be-
nachbarten Fluß Simois zu Hülfe, und erst als Hephästos
mit seinem Feuer die Bäume am Gestade anzündete, die
Fische von der Glut angstvoll nach frischem Wasser schnappten,
und der Strom endlich selbst in lichten Flammen wogte,
flehte er die Göttermutter um Mitleid an. Da löschte He-
phästos die Glut und Skamander rollte in seine Ufer zurück.
Achilles aber ruhte nicht eher vom Kampfe, bis er den
Hektor erlegt und seinem Hingeschiedenen Freunde ein Todten-
opfer gebracht hatte. Hierauf wurde der Leichnam des
Patroklos verbrannt und ihm zu Ehren glänzende Leichen -
spiele veranstaltet. Nur Hektors Leichnam lag wie ein Aas
auf dem Felde, und am frühen Morgen spannte Achilles
seine Roffe ins Joch, befestigte den Leichnam am Wagen und
schleifte ihn dreimal um das Denkmal des Patroklos. Doch
C t a ck e, Griech. Geschichte. 10. Stuft. 3
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wird ein Kind blühender Eltern es vom Schmause verstoßen
und sagen: trolle dich, dein Vater ist ja nicht beim Gastmahl!
Dann flüchtet es sich weinend zu der Mutter, die keinen
Gatten mehr hat. Der aber wird die Hunde sättigen und
die Würmer werden den Ueberrest verzehren! Was helfen
mir nun die schmucken, zierlichen Gewände in den Kästen?
Der Flamme will ich sie alle übergeben: was frommen sie
mir? Hektor wird nicht mehr auf ihnen ruhen, nicht mehr
in ihnen prangen!" So sprach sie weinend und wehklagend,
und rings umher seufzten die Trojanerinnen.
^1' - \
8. Die Eroberung von Troja.
Nachdem die Griechen zehn Jahre lang erfolglos vor
Troja gekämpft hatten, nahmen sie endlich ihre Zuflucht zur
List. Auf den Rath des Odysseus fällten sie auf dem wald-
reichen Jdagebirge hochstämmige Tannen, und nun zimmerte
der kunstreiche Held Epeos ein mächtiges Roß, zuerst die
Füße des Pferdes, dann den Bauch, über diesen fügte er
den gewölbten Rücken, hinten die Weichen, vorn den Hals;
über ihm formte er zierlich die Mähne, die sich flatternd zu
bewegen schien: Kopf und Schweif wurden reichlich mit Haaren
versehen, aufgerichtete Ohren an den Pserdekopf gesetzt und
gläserne leuchtende Augen unter der Stirn angebracht: kurz
es fehlte nichts, was an einem lebendigen Pferde sich regt
und bewegt. So vollendete er mit Athene's Hülfe das Werk
in drei Tagen, zur Verwunderung des ganzen Heeres.
Nun stiegen die tapfersten Helden, Neoptolemos, der
Sohn des Achilles, Menelaos, Diomedes, Odysseus, Philok-
tetes, Ajax und andre, zuletzt Epeos, der das Roß verfertigt,
in den geräumigen Bauch des hölzernen Pferdes: die übrigen
Griechen aber steckten Zelte und Lagergeräth in Brand und
segelten dann nach der nahe gelegenen Insel Tenedos, wo
sie ans Land stiegen.
Als die Trojaner den Rauch des Lagers in die Luft
steigen sahen und auch die Schiffe verschwunden waren,
stürmten sie voll Freuden aus der Stadt nach dem Griechischen
Lager zu und erblickten hier das gewaltige hölzerne Roß.
Während sie unter einander stritten, ob man das Wunder-
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gerichtet, und da die Stimmen für seine Verurtheilung und
Lossprechung gleich waren, legte Athene einen Stein in die
sogenannte Urne des Erbarmens hinzu, wodurch er freige-
sprochen und von den Furien erlöst ward.
2. Die Irrfahrten -es Gdgfscus.
Als Odysseus nach Troja's Zerstörung mit seinen zwölf
Schiffen der Heimath zusegelte, verschlug ihn ein Sturm zuerst
nach Jsmaros, der Stadt der Kikonen, die er zerstörte, und
die reiche Beute mit seinen Gefährten theilte. Jetzt überließen
sich die Griechen beim Weine den Freuden des Mahles, als
die Kikonen mit andern benachbarten Kikonen zurückkamen,
über die Sorglosen herfielen, und sechs von jedem Schiffe
töbteten. Die Uebrigen, welche dem Tode entkommen waren,
segelten weiter, aber von einem Sturme umhergepeitscht,
landeten sie am zehnten Tage am Gestade der Lotophagen,
die sich von der Lotospflanze nährten. Odysseus schickte einige
seiner Freunde ab, um Erkundigungen über das Land und
seine Bewohner einzuziehen. Die Lotophagen waren ein gutes
harmloses Volk und gaben den Fremdlingen des Lotos honig-
süße Frucht zu kosten, die sie so bezauberte, daß sie, der Hei-
math vergessend, nicht wieder zu den Schiffen zurückkehrten.
Nur mit Mühe zog sie Odysseus, der ihnen nachgegangen war,
zu den Schiffen und band sie an den Ruderbänken fest; die
Andern aber hielt er fern, damit nicht auch sie, durch die
süße Frucht bethört, die Heimfahrt vergäßen.
Von da fuhren sie mit schwerem Herzen weiter und ge-
langten an das Land der Kyklopen, der ungesetzlichen Frevler,
die weder pflanzten noch säeten, denn ohne Arbeit erwuchs
ihnen Weizen und Gerste und die edele Rebe, nur von Zeus
Regen befruchtet. Sie kannten weder Gesetze noch Versamm-
lungen des Volkes zu gemeinsamer Berathung, sondern bewohn-
ten in gewölbten Grotten die Felsenhöhen des Gebirges; jeglicher
richtet nach Willkür über Weiber und Kinder, und Keiner
bekümmert sich um den Andern. Vor dem Lande der Kyklopen
lag eine kleine Insel voll Wälder, in denen zahllose Heerden
wilder Ziegen umherstreiften. Dahin kamen die Schiffe des
Odysseus in dunkeler mondloser Nacht; mit Anbruch desmorgens
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sag' ihm, der Städteverwüster Odysseus hat mich geblendet,
Laertes Sohn, in Jthaka wohnhaft." Da erinnerte sich Po-
lyphemos einer alten Wahrsagung, und sagte: „Wehe mir,
jetzt geht eine alte Weissagung in Erfüllung! Hier war einst
ein Seher bei den Kyklopen, dieser sprach, daß ich einst durch
des Odysseus Hände des Gesichts beraubt werden würde. Doch
glaubte ich stets, ein großer gewaltiger Mann voll Kraft und
Stärke werde daher kommen, und nun hat so ein Ding, so
ein elender Wicht und Weichling mir mein Auge geblendet,
nachdem er mich durch Wein berauscht hat! Komm doch herein,
Odysseus, daß ich dich bewirthe und dir von meinem Vater
Poseidon ein Geleit auswirke!" Odysseus aber hütete sich,
wieder zu ihm zu kommen, und Polyphemos flehte jetzt zu
seinem Vater Poseidon, dem mächtigen Beherrscher des
Meeres, daß er den Odysseus entweder nie oder doch nach
langen Irrfahrten unglücklich, aller Genossen beraubt, auf
fremdem Schiff in die Heimath möge gelangen lassen. Und
wiederum schleuderte er einen Felsen in das Meer, daß das
Wasser aufbrausete, doch diesmal trieb der Strudel das Schiff
an das Ufer der Insel, wo die übrigen Genossen und Schiffe
sich befanden. Hier angekommen, theilten sie die Widder
unter sich, und Odysseus opferte den Lieblingsbock des Ky-
klopen dem Zeus; dann freueten sich Alle des Mahls und
fuhren am andern Morgen, die getödteten Freunde betrauernd,
von dannen.
Sie gelangten zur Aeolischen Insel, wo Aeolos, der
Gott der Winde, wohnt, der nach Gefallen die Winde erregt
und besänftigt. Er nahm den Odysseus freundlich auf und
gab ihm zum Geschenk einen Schlauch, in dem alle Winde
eingeschlossen waren: ihn selbst aber geleitete er mit einem
günstigen West. Auf dem Meere entschlummerte Odysseus
auf seinem Schiffe, indeß seine Gefährten, von heilloser Neu-
gier getrieben, den festgebundenen Schlauch öffneten: da
fuhren im Sturm alle Winde heraus und verschlugen die Schiffe
zur Aeolischen Insel zurück. Doch zum zweiten Male war
Aeolos den Fremden nicht gnädig, sondern wies sie als Men-
schen, die der Zorn der Himmlischen verfolge, mit rauhen
Worten ab.
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weiden, deren Zahl nie abnimmt. Wenn du diese Heerden
unverletzt erhältst, dann möget ihr, obschon unglücklich, nach
Jthaka kommen: wenn du sie aber verletzest, dann weissage
ich dir Verderben sammt deinen Freunden, und wiewohl du
auch selbst entrinnst, wirst du doch spät, unglücklich, und von
allen Genossen entblößt heimkehren."
Unter dieser Erzählung erschien die Morgenröthe. Kirke
ging nach ihrem Palaste zurück, und Odysseus eilte zu seinen
Gefährten. Bald saßen sie auf den Ruderbänken, und von
Kirke mit günstigem Fahrwinde geleitet, glitt das Schiff auf
dem Meere dahin. Odysseus theilte seinen Freunden mit,
was ihm Kirke von den Sirenen erzählt hatte, und als das
Schiff sich ihnen näherte, verklebte er seinen Gefährten die
Ohren, sich selbst aber ließ er an Händen und Füßen fest-
binden und um den Mast schlingen. Schon hörte er den
Gesang der Sirenen, die dem Odysseus zuriefen: „Komm,
preiswürdiger Odysseus, lenke das Schiff dem Lande zu, um
unsere Stimme zu vernehmen. Keiner fuhr noch vorüber,
ohne unsern süßen Gesang gehört zu haben, und dann kehrt
er fröhlich und mit höherem Wissen begabt zurück. Denn
wir wissen, was die Griechen und Troer in den Ebenen
Troja's geduldet haben, wir wissen Alles, was aus der nah-
rungssprossenden Erde geschieht."
Jetzt erwachte in Odysseus die Begierde, die Stimme
der Sirenen in der Nähe zu hören, und er gebot den Freun-
den, ihn zu lösen, doch diese legten ihn schnell in noch festere
Bande. So segelte das Schiff glücklich vorbei und Odysseus
nahm den Freunden das Wachs aus den Ohren.
Bald hörten sie, weiter fahrend, das dumpfe Getöse des
brausenden Strudels der Charybdis, und vor Schrecken ent-
fielen die Ruder den Händen der Griechen. Odysseus er-
muthigte sie und befahl dem Steuermann fern von dem
Strudel nahe dem Felsen das Schiff vorbeizulenken: von
der Skylla aber sagte er ihnen nichts. Jetzt standen sie in
der Enge des Meeres: hier drohete Skylla, dort die grausige
Charybdis, und während die Blicke der Griechen auf letztere
gerichtet waren, hatte Skylla schon sechs der tapfersten Ge-
fährten aus dem Schiffe geraubt. In den Lüsten schwebend,
mit Händen und Füßen zappelnd, riefen die Armen den
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Odysseus stand allein auf dem Schiffe, da löste sich auch
dieses aus den Fugen, und den Mast mit dem Kiel durch
ein Seil zusammenbindend, setzte sich der Unglückliche darauf
und trieb auf dem Meere umher, der Wuth des Sturmes
überlassen. Jetzt wechselte der Wind, der Süd erhob sich
und schlug den Schiffbrüchigen zur grausigen Charybdis zu-
rück, als sie gerade das Wasser einschlürfte. Behende schwang
sich Odysseus auf einen Feigenbaum, der sich auf dem Felsen
erhob und wartete, bis sie Mast und Kiel, die sie eingeschluckt,
wieder hervorstrudelte. Schnell sprang er auf die Balken,
und von Skylla ungefährdet, trieb er weiter auf den Wogen
umher neun Tage lang. Am zehnten landete er auf der
Insel Ogygia, wo die schöngelockte Göttin Kalypso wohnte.
Während Odysseus durch den Zorn des Poseidon auf
dem Meere umhergeschleudert ward und unsägliche Drangsale
erduldete, blieben in seiner Heimath Jthaka auch seine treue
und kluge Gemahlin Penelope und sein Sohn Tele-
machos, den er als Knäblein zurückgelassen hatte, nicht ver-
schont von zahllosen Leiden, die ihnen übermüthige Jünglinge
in ihrem eigenen Palaste bereiteten. Alle Helden Griechen-
lands waren von Troja heimgekehrt, nur Odysseus nicht;
man hielt ihn für todt und gab die Hoffnung auf seine
Rückkehr auf. Nur Penelope hoffte noch, dem Manne ihrer
Jugend die Treue bewahrend, und wies alle Anträge, sich
wieder zu vermählen, ab. Täglich wurde sie von einem
Schwarm unverschämter Freier heimgesucht, welche verlangten,
daß sie einem von ihnen ihre Hand reichen sollte, und diese
Männer, mehr als hundert, hauseten in dem Palaste des
Odysseus auf die frechste Weise. Sie schlachteten seine Rin-
der, Ziegen und Schweine zum Mahle, tranken seinen Wein
und zwangen seine Diener und Dienerinnen, ihnen aufzu-
warten. So ging es Tag für Tag, vom Morgen bis zum
Abend, drei Jahre lang. Telemachos war noch ein schwacher
Jüngling und nicht im Stande, dem Unfuge zu steuern.
Odysseus Mutter war vor Gram gestorben, Laertes, von
Alter gebrochen, war auf das Land gezogen, und Penelope
weinte Tag und Nacht um den fernen Gatten. Um sich vor
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den übermüthigen Freiern eine Zeit lang Ruhe zu schaffen,
ersann sie eine List. Sie wollte, sagte sie, für den alten
Laertes ein Leichentuch weben, und wenn dieses vollendet sei,
dann wolle sie einem der Freier ihre Hand reichen. Aber
Nachts trennte sie beim Scheine der Fackeln das Gewebe
wieder auf, und so wurde es nie fertig. Eine Dienerin ver-
rieth jedoch den Freiern diese List, die nun noch zudringlicher
wurden und ihr zügelloses Benehmen noch steigerten. So
war das zwanzigste Jahr der Abwesenheit des Odysseus ge-
kommen, als die Götter endlich seine Heimkehr beschlossen.
Athene selbst in der Gestalt des Taphischen Königs
Mentes, eines alten Gastfreundes des Odysseus, entschwebte
den Höhen des Olympos, eilte zur Insel Jthaka und betrat
die Schwelle des Palastes, in dem sich gerade die Freier mit
dem Brettspiel die Zeit Vertrieben. Telemachos bemerkte den
Gast und führte ihn zu einem gepolsterten Sessel. Nachdem
er ihn mit Speise und Trank bewirthet hatte, fragte er nach
seinem Begehren. Athene, sich für den König Mentes aus-
gebend, erzählte eine ersonnene Geschichte, dann lenkte sie
das Gespräch auf Odysseus, erfüllte das Herz des Telemachos
mit neuer Hoffnung und Zuversicht und gab ihm den Rath,
selbst nach Pylos zum greisen Nestor und nach Sparta zum
König Menelaos zu reisen, um Erkundigungen über seinen
Vater einzuziehen. Hierauf verschwand sie, schnell wie ein
Vogel, und Telemachos erkannte, daß eine Göttin ihm ge-
nahet war, und fühlte sich von neuem Muth beseelt, so daß
er sofort gegen die Freier eine entschlossenere Sprache an-
nahm.
Am Abend des andern Tages bestieg er mit einigen
Jünglingen ein Schiff, nachdem ihn die Schaffnerin Euryklea,
der sich Telemachos anvertraut, mit Lebensmitteln versehen
hatte, und segelte, ohne Wissen seiner Mutter, in Begleitung
Athene's, die Mentors Gestalt angenommen hatte, von Jthaka
ab. Als er in Pylos anlangte, brachte Nestor mit seinem
Volke dem Meergotte gerade ein reiches Opfer dar. Die
Fremden wurden gastlich empfangen und bewirthet, und nach
dem Mahle erkundigte sich Nestor nach dem Zwecke ihrer
Reise. Als er von Telemachos gehört, daß er nach Kunde
von seinem Vater umherreise, wußte er zwar viel von sich
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kam und sich in Schlachtordnung stellte, trat Dareios mit
Anbruch der Nacht den Rückzug an und ließ die Kranken und
Schwachen im Lager zurück. Vor seiner Ankunft am Jster
erschienen aber die Scythischen Reiter an der Brücke und
forderten die Wächter auf, die Brücke abzubrechen, da ja die
sechszig Tage verflossen wären. Der Athener Miltiades,
einer von den Wächtern der Brücke, rieth, den Scythen zu
folgen, damit durch den Untergang des Reichs die Joner befreit
würden; aber Histiäos von Milet widersprach und bewies
den übrigen, daß ihre Herrschaft sich auf die des Dareios
stütze, und diese also erhalten werden müsse. So blieb die
Brücke stehen, und der König, ohne auf seinem Rückzug von
den Scythen gestört zu werden, gelangte glücklich mit seinem
Heere über den Jster. Von Thracien aus reiste er nach
Sardes, doch ließ er einen Feldherrn zurück, der ihm Thracien
eroberte und den Macedonischen König zur Unterwerfung
zwang.
Dareios belohnte die Treue des Histiäos dadurch, daß er
ihm die Herrschaft Myrkinos am Strymon schenkte, wo jener
sich eine Stadt baute. Bald aber wurde der König aufmerk-
sam gemacht, daß die neue Gründung des Histiäos seiner
eigenen Herrschaft gefährlich werden könnte, und er berief ihn
nach Susa, wo er ihn unter dem Namen eines Freundes und
Rathgebers bei sich behielt.
Damals war Aristag oras, der Schwiegersohn des
Histiäos, Unterstatthalter von Milet. Zu diesem kamen einst
vornehme Naxier, die von ihrer Insel vertrieben worden
waren, und baten ihn, sie mit Heeresmacht wieder in ihr
Vaterland zurückzuführen. Für sich allein konnte Aristagoras
diese Unternehmung nicht durchsetzen, er wußte aber dem
Artaphernes, dem Oberstatthalter der Küstenländer, die
Sache so Vortheilhaft darzustellen, indem er ihm Ersatz der
Kriegskosten und die Eroberung der Kykladischen Inseln ver-
sprach, daß dieser eine Flotte von zweihundert Schiffen aus-
rüstete, die mit dem nächsten Frühjahr unter dem Feldherrn
Megabates gegen Naxos aufbrachen. Unterwegs aber ent-
spannen sich zwischen Aristagoras und Megabatos Streitig-
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TM Hauptwörter (100): [T14: [König Reich Alexander Perser Stadt Sohn Land Cyrus Babylon Syrien], T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta]]
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der Frauen und gegen die Umarmung der Kinder nach der
Insel Salamis übersetzten. Sogar die Hausthiere liefen
neben ihren Herren einher und wollten sich nicht von ihnen
trennen. Ein Hund stürzte sich ins Meer und schwamm dem
Schiffe seines Herrn nach, bis er die Küste erreichte und vor
Erschöpfung todt nieder fiel.
Zu der Flotte bei Salamis stieß jetzt auch die übrige
Seemacht der Griechen, so daß sich die Zahl der Schiffe auf
378 belief, von denen die Athener die meisten und besten y Z'
Segler stellten. Während nun die Obersten der einzelnen
Städte sich beriethen, an welchem Orte die Schlacht zu liefern
sei, und die meisten nach dem Jsthmos segeln wollten, kam
ein Mann von Athen mit der Nachricht, der Feind wäre in
Attika eingefallen und verwüstete Alles mit Feuer und
Schwert. Die Perser waren nämlich von Böotien nach Attika
vorgerückt, hatten aber die Stadt leer gefunden. Nur im
Tempel der Burg waren einige Arme und Priester zurück-
geblieben, die das Thor vermauert und Verhacke gemacht
hatten, um die Andringenden abzuwehren. Die Perser besetzten
den Areopag und schossen von da aus brennende Pfeile nach
der Burg; dennoch vertheidigten sich die Athener hartnäckig
und wälzten ungeheure Steine auf die anrückenden Perser,
bis diese auf einem unbewachten Zugänge die Burg er-
stiegen. Hier erschlugen sie die Schützlinge im Heiligthume
der Göttin, und steckten dann Burg und Tempel in Brand.
Diese Nachricht versetzte die Griechen in solche Angst,
daß einige Anführer sofort nach ihren Schiffen eilten, um
davonzufahren, die übrigen aber eine Schlacht zu liefern be-
schlossen. Themistokles sah ein, daß durch diesen Beschluß
die verbündete Seemacht zerstreut und das Vaterland dem
Untergange entgegen geführt würde. Er begab sich daher
zu Eurybiades und suchte ihn zu überzeugen, wie nothwendig
es sei, bei Salamis zu bleiben und hier die entscheidende
Schlacht zu liefern. In dem Kriegsrathe hielt Themistokles
eine lange Rede, da unterbrach ihn der Korinthische Anführer
Adimantos mit den Worten: „Themistokles, in den Kampf-
spielen werden die mit Ruthen gestrichen, die sich zu früh er-
heben." „Ja," antwortete Themistokles, „aber die dahinten
bleiben, werden nicht gekrönt." Als jener aber behauptete,
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TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
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Extrahierte Personennamen: Themistokles
Extrahierte Ortsnamen: Salamis Salamis Athen Attika Attika Burg Salamis
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Opfer zum dritten Male nach Kreta abgehen, doch Theseus
beschloß, seine Vaterstadt von diesem schmählichen Tribute zu
befreien. Ohne durch das Loos gewählt zu sein, gesellte er
sich zu der Zahl der Jünglinge, die dem Opfertode geweiht
waren. Seinen Vater Aegeus, der nur ungern in die Ab-
reise des Theseus, der ja erst eben sein Sohn geworden war,
willigte, tröstete und beruhigte er durch die Hoffnung, daß er
den Minotaurus besiegen werde, und versprach ihm, im günstigen
Falle bei der Rückkehr statt der gewöhnlichen schwarzen Segel
Weiße aufzuziehen.
Als bei der Ankunft in Kreta die Opfer dem König
Minos vorgestellt wurden, gewann Ariadne, des Königs
Tochter, den heldenmüthigen Theseus lieb. Sie gab ihm
heimlich einen Knäuel Garn und zeigte ihm, wie er sich mit
Hülfe des Garnes, das er am Eingänge des Labyrinthes be-
festigen und beim Weitergehen abwickeln sollte, aus den Win-
dungen des Gebäudes wieder herausfinden könnte. Theseus
erlegte den Stier, und Minos erließ den Athenern den jähr-
lichen Tribut. Der Sieger segelte von Kreta nach der Heimath
und nahm des Königs Tochter Ariadne als Gemahlin mit,
die er jedoch bald auf der Insel Naxos wieder verlor.
Als sich das Schiff der attischen Küste nahte, vergaßen
sowohl Theseus als der Steuermann das weiße Segel auf-
zuziehen, das dem Aegeus die Rettung des Sohnes anzeigen
sollte. Der Vater saß indessen auf einem Vorgebirge am
Gestade des Meeres und erwartete mit Sehnsucht die Rück-
kehr des Schiffes. Es kam, aber statt des gehofften weißen
Segels erblickte der unglückliche Vater das schwarze, das ihm
den Tod des Sohnes zu verkünden schien. Voll Verzweiflung
stürzte er sich in das Meer, das von ihm den Namen des
A e g e i s ch e n erhielt.
Bei der Ankunft in der Stadt fand Theseus die Bürger
theils in Trauer versunken über den Tod des Königs, theils
in freudiger Aufregung wegen der Rettung ihrer Söhne und
Töchter. Er bestattete die Reste seines Vaters und ward
vom Volk als König anerkannt. Zum Andenken seines Sieges
über den Minotaurus stiftete er einen Tanz der Jünglinge
und Jungfrauen, in welchem die Windungen des Labyrinths
nachgeahmt wurden.
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